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Vermischtes

Falsche Fuffziger bei den Leutesheimer Landfrauen

Von Marco Karch

Kehl-Leutesheim. Schnipp, schnapp und weg ist die Handtasche. Polizeihauptkommissar Hubert Bretschneider vom Präventions-Pool der Bundespolizei Offenburg demonstrierte mit seiner Kollegin Polizeihauptmeisterin Nicole Clausen im Leutesheimer Gemeindesaal, wie einfach es den Dieben gemacht wird, Handtaschen und Co. zu mopsen.

In großen Menschenansammlungen, wie Fußgängerzonen, Weihnachtsmärkten, Kaufhäusern schlagen sie zu. Ein Rempler von vorne, gleichzeitig entwendet hinten ein Komplize die Geldbörse und das Opfer bemerkt es nicht einmal. »Solch ein Diebstahl geschieht innerhalb einer Sekunde«, gibt Bretschneider zu bedenken.

Ein weiterer Trick ist die »Stadtkarten-Masche«. Eine ahnungslose Passantin wird von dem Täter nach dem Weg gefragt. Auf einem Stadtplan soll sie ihm die Route beschreiben. Abgelenkt, wie die Passantin nun ist, nutzt ein weiterer Täter die Möglichkeit, die Geldbörse aus der Handtasche zu entwenden.

Ein Dorn im Auge Bretschneiders sei dieses leichtsinnige »Handtaschen-über-den-Stuhl-gehänge«. Der Mensch habe hinten keine Augen, und sehe nicht, was sich an der Stuhllehne abspiele, meinte der Offenburger Polizeibeamte und gab ein praktisches Beispiel. Während er die Besucher in ein Gespräch vertiefte, »stahl« Kollegin Nicole Clausen eine Handtasche, die einer Zuhörerin an der Stuhllehne hängen ließ. »Und, wo ist Ihre Handtasche?«, fragte Bretschneider. Der Schreck der Besucherin fiel ab, als die Polizeibeamtin den Testdiebstahl offen legte. Den Besuchern wurde klar, wie simpel und schnell es möglich ist, Opfer eines Diebstahls zu werden.

Ein weiteres Manko gibt es beim Einkaufen. »Ein großer Fehler ist es, die Handtasche in den Einkaufswagen zu legen«, betont Bretschneider. »Oftmals ist der Einkaufswagen unbeaufsichtigt, etwa, wenn man was vergessen hat, und noch einmal zurücklaufen muss«, so Bretschneider. Man sollte sich auch angewöhnen, nur die Menge an Bargeld mitzunehmen, die auch wirklich gebraucht wird. »Für zwei Packungen Milch brauche ich keine 400 Euro«, sagt der Präventionsbeauftragte.

Falsch oder echt?
Im zweiten Teil des Abends erklärten die Beamten Raffinessen der Banknotenfälscher. »Woran erkennt man Falschgeld?«, fragte der Kommissar. Anschließend ließ er Euro-Scheine durchgehen, darunter »Blüten«. Auf den ersten Blick unauffällig, auf den zweiten schon auffälliger: kein Wasserzeichen, merkwürdiges Papier. Ein Besucher erkundigte sich nach der Gefahr, von Geldautomaten Falschgeld zu bekommen. Der Offenburger Hauptkommissar gab Entwarnung: »Nein. Es ist ausgeschlossen, von Kreditinstituten und deren Geldscheinautomaten Falschgeld zu erhalten«. Er erklärte auch den einfachen Grund, wieso beispielsweise Tankstellen keine 200 und 500 Euro-Scheine akzeptieren. Die Kassierer könnten bei Annahme großer Scheine mangels Wechselgeld nichts mehr rausgeben.

Auch einen 1000 und 2000 Euro-Schein ließ Bretschneider rumgehen. Allerhand, was sich in den vergangen Jahren in der Asservatenkammer der Polizeidirektion Offenburg angesammelt hat. »Viele Bürger wissen gar nicht, dass es gar keinen 1000 Euro-Schein gibt. Die Obergrenze liegt bei 500«, sagte Bretschneider.




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Aktives Dorf Leutesheim, Februar 2011