Vermischtes
Förderverein Ortenauer
Streuobst-Anbau wirbt um neue Mitglieder
Von Antje Ritzert
Kehl-Leutesheim.
„An apple a day
keeps the doctor away“: Mit diesem englischen Sprichwort
(übersetzt: Ein Apfel pro Tag hält den Doktor fern) zieht
Gerhard Schröder vom Förderverein Ortenauer Streuobst-Anbau
durch´s Ländle und wirbt um neue Mitglieder. Fünf hat er bereits
in Kehl gewinnen können, davon vier Streuobstwiesenbesitzer, die
sich aktiv an der Apfelsaft- und Schaumweinherstellung des
Vereins beteiligen. „Aber es könnten noch viel mehr sein“, sagt
Schröder, für den ein naturbelassener Apfel in jedem Fall die
Nase vorn hat, und das nicht nur bei der Versaftung.
Das größte Problem, so der Vereinsvorsitzende, sei die
generationenübergreifende Zusammenarbeit: „Die alten
Obst-Produzenten finden oft keine Nachfolger mehr.“ Dieses
Problem hat Manfred Schütterle aus Leutesheim nicht. Schütterles
Tochter Kathrin hat die Streuobstwiesen, die der pensionierte
Tierarzt vor 25 Jahren mit seinem Sohn angelegt hat, bereits in
ihre Obhut genommen. Schon als Kind hat sie mit dem Vater die
Äpfel aufgelesen und vermostet. „Damals fand ich die Arbeit
natürlich schrecklich“, lacht sie, „aber jetzt mach ich es
gern.“
Die Schütterles waren die ersten Erzeuger in diesem Jahr, bei
denen Gerhard Schröder eine Stichprobe von Äpfeln und Blättern
genommen hat. Die abgeschnittenen Äste und Früchte wird er in
ein Labor schicken, wo das Material auf chemische
Pflanzenschutzmittel, Nitrate und auf Patulin, einem Stoff, der
von angefaultem Obst abgeschieden wird, untersucht wird. „Nicht,
dass wir unseren Erzeuger misstrauen“, sagt Schröder, „wir
machen das zur Qualitätssicherung für unsere Verbraucher.“ Die
Produzenten, die sich seinem Verein anschlössen, täten das
sowieso eher aus ideellen denn aus kommerziellen Gründen. „Ihnen
geht es darum, die Natur zu erhalten.“
Streuobstwiesen sind nach der Form des Obstanbaus benannt, bei
der Hochstämme verschiedener Obstarten und -sorten auf Grünland
stehen und so den Eindruck erwecken, als ob die Bäume zufällig
über die Landschaft "gestreut" seien. Wer Mitglied bei FOSA
werden will, verpflichtet sich, weder mineralischen Dünger noch
synthetische Pflanzenschutzmittel zu verwenden. Derzeit besteht
das Angebot des Vereins aus naturtrübem Apfelsaft,
Apfelschaumwein, Apfel-Mango-Saft sowie Cidre, der in einer
elsässischen Kelterei hergestellt wird. In diesem Jahr soll die
Palette zudem mit klarem Apfelsaft erweitert werden.
„Kurze Wege, kurze Verarbeitungszeit“, erklärt Schröder das
Grundkonzept des Vereins, der seit 2001 besteht. „Wir fahren
unsere Äpfel maximal 50 Kilometer durch die Gegend.“ Erzeugern,
die keinen Nachfolger finden, hilft der Verein ebenso weiter wie
Leuten, die eine Streuobstwiese bewirtschaften oder anlegen
möchten.
FOSA (Förderverein Ortenauer Streuobst-Anbau)
Mitgliederzahl: 34, davon 15 Erzeuger
Ansprechpartner: Gerhard Schröder
Telefon: 0781 91 90 68 58
Internet: www.fosa-offenburg.de
Nur ein paar Hände voll Blatt- und Fruchtmasse braucht
Gerhard Schröder für die Untersuchung im Labor. „Wir machen das
zur Qualitätssicherung für unsere Verbraucher“, so der
Vorsitzende des Fördervereins Ortenauer Streuobst-Anbau. Foto:
Antje Ritzert
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