Vermischtes
Der Ärger mit der Neckarcom:
Leutesheim und Auenheim immer noch nicht auf der Datenautobahn
Von Marco Karch
Kehl-Auenheim/Leutesheim.
Peter Kuhn aus Auenheim ist stinksauer. Monatelang wartet er
schon auf seinen schnellen Internetzugang der Firma Neckarcom.
Im Januar hatte die Stuttgarter Telekommunikations-Firma für
Auenheim und Leutesheim »High-Speed-DSL« für Juli zugesichert.
»Schon mehrmals wurden Termine genannt, doch nichts ist
passiert. Auf Anfragen reagieren die überhaupt nicht«,
kritisiert Kuhn.
Im Oktober hieß es, die Inbetriebnahme könne sich noch bis
Anfang November hinauszögern. Doch getan hat sich nichts.
Neckarcom hüllt sich in Schweigen. Keine Erklärungen, kein
Schreiben an die Kunden, nichts.
Auch Hans Baas hat die Faxen dicke. Der Leutesheimer hat schon
seit Monaten keinen Internetanschluss mehr. Den Vertrag mit
seinem alten Internet-Dienstleister hatte er fristgerecht
gekündigt, in der Hoffnung, mit schnellem DSL von Neckarcom
versorgt werden zu können. Gleich nach der Info-Veranstaltung
der Neckarcom im Januar schloss Baas einen »Web&Phone«-Vertrag
ab. Oft habe er den Kontakt zum Unternehmen gesucht. Er wollte
ja wissen, wann es los geht. »Eine Rückmeldung bekam ich aber
nie«, sagt Baas verbittert. Den Vertrag hat Baas nach langem
Warten widerrufen. »Mir ist eine langsamere, dafür jedoch
zuverlässige Internetverbindung lieber, als gar keine«, meint
er.
Und was sagt Neckarcom dazu? »Den Termin auf Juli zu setzen, war
gutgläubig von uns«, antwortet Geschäftsführer Jürgen Herrmann.
»Lange Lieferzeiten der Technik und Genehmigungsverfahren für
die Funkmasten waren Gründe für die Verzögerungen.« Herrmann
räumt Fehler ein: »Dass unsere Kunden keine Rückmeldungen auf
Ihre Fragen erhielten, war ein Fehler. Diese Kritik müssen wir
hinnehmen und ich entschuldige mich dafür.«
»Eine Zumutung«
Der Auenheimer Ortsvorsteher Werner Müll versteht den Ärger vor
Ort: »Für die Bürger ist die momentane Lage eine Zumutung, viele
stehen teilweise ohne Anbieter da. Dies ist kein Zustand unter
Geschäftspartnern.« Auch Ernst Kleinmann, Ortsvorsteher in
Leutesheim, ist empört über das Verhalten der
EnBW-Tochterfirma: »Die Neckarcom muss aufpassen, dass sie ihre
Glaubwürdigkeit behält.« Die Verwaltung kämpft weiter für
schnelles Internet in den Ortschaften: »Wir versuchen, bei der
Neckarcom die für den Sommer versprochene Fertigstellung
durchzusetzen und haben jetzt noch mal aktuell die
Betriebsfähigkeit für Ende des Jahres gefordert«, sagt Katrin
Korth, Leiterin der Tiefbau-Abteilung. »Wir werden weiter
versuchen, den Druck nochmals zu erhöhen, damit die Bürger
endlich eine Lösung bekommen«, sagt die Tiefbau-Chefin. »Unser
Eindruck ist der, dass sich die Neckarcom mit einer Vielzahl von
Aufträgen übernommen hat und mit der Umsetzung nicht
hinterherkommt.«
Laut Herrmann soll DSL in Auenheim und Leutesheim noch vor
Weihnachten starten. Dabei handle es sich jedoch nur um eine
Testphase. Ab Januar werden dann die ersten Kunden
angeschlossen. Dann könne der Wechsel zur Neckarcom erfolgen,
sofern beim alten Anbieter zuvor fristgerecht gekündigt wurde,
heißt es.
Foto: Marco Karch
»High-Speed«-DSL
in Auenheim und Leutesheim? Vor gut einem Jahr warb die
Neckarcom mit der Möglichkeit. Doch laut Geschäftsführer Jürgen
Herrmann können die ersten Kunden ab Januar schnelles DSL
nutzen.
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