Sportverein Leutesheim
Blaues Loch und Goldenes Ogre
begeistern im voll besetzten Litzmer Festzelt
Kehl-Leutesheim
(pr). Die Wogen im »Blauen Loch« bei Leutesheim haben sich am
Pfingstmontag um 18.30 Uhr geglättet. Über 800 Zuschauer im
Sportfestzelt erlebten zuvor drei Stunden lang bei einem
filmreifen »Schliffdi-Theaterstück« ein wahres Feuerwerk
zündelnder Ideen. Die 150 Mitwirkenden und Regisseur Dieter
Schmidt wurden dafür mit reichlich Applaus bedacht.
Die Gäste im konservenmäßig eng besetzten Festzelt fühlten sich
bei »Das blaue Loch und die Suche nach dem goldenen Ogre«
möglicherweise wie Alice im Wunderland. Eingespielte Filmszenen
verliehen dem Theaterstück einen professionellen Touch. Das
Litzmer Naturdenkmal »Das Blaue Loch« entpuppte sich als
Traumwelt, als Litzmer Mysterium mit fantastischen Gestalten.
Jochen Hummel war eine davon. Er glänzte als Schauspieler und
Stimmenimitator, unter anderem als Marcel Reich-Ranicki.
Die Geschichte handelte von einer unglücklichen Liebschaft vor
über 500 Jahren: Der Auenheimer Prinz »Ernst August zu
Luschenberg« (Torsten Keck) wurde von seiner Liebsten, der
wunderschönen Litzmer Prinzessin »Ursula von der Sauweide«
(Andrea Lehmann) verschmäht. Beide wurden verflucht und
fristeten seither ein trostloses Dasein im Blauen Loch. Die
Prinzessin als blaue Hexe (SVL-Boss Jürgen Hummel), der Prinz
als der blaue Lord (Jochen Keck), was allerdings erst später
offenbart wurde. Nur das »Goldene Ogre« konnte sie von dem Fluch
befreien, dachte man, als die Kinder »Schnuffi« aus Leutesheim
(Petra Hummel) und »Duffy« aus Auenheim (Tobias Duffner) in das
Altrheinwasser fielen.
Doch bis es soweit war, machten sich die Kinder mit der
Schulklasse und den Lehrerinnen Wohlbold-Melet (Martina Reiß)
und Ziegler (Elke Durban) auf die Suche nach einem Ort der
Stille. Begleitet wurden sie dabei von den Doktoren Schütterle
(Boris Faulhaber), Bepp (Martin Schneider) und Frank (Frank
Ross). Damit die Kinder schön artig waren, wurden sie vom
singenden Krokodil (Tobias Zimmer) mit Ritalin ruhig gestellt.
Gelassenheit pur strahlte der Buddhismuslehrer, gespielt von
Metzgermeister Torsten Keck, aus. Der hatte Übungen für seine
Schüler (Fußballer vom Sportverein) und kluge Weisheiten
mitgebracht. Spinat schmeckt demnach besser, wenn man ihn vor
dem Verzehr durch ein Schnitzel ersetzt. Das Merze-Liesel
(Martin Karch) zeigte ihr Gartenidyll. Das wurde allerdings von
einer Maulwurfherde (Tanzgruppe Schulz/Hummel/Gartner)
zerpflügt.
Die Handlung tauchte danach ein ins tot geglaubte Blaue Loch.
Doch das war sehr lebendig. Eine Mülltonnen-Drummer-Einlage der
Gruppe Zeller/Grumer/Zerr weckte alte Getränkedosen, Flaschen,
Farbeimer und spritzende Duschköpfe auf. Ein analoger
Plattenspieler, Edgar Hummel und seine Katastrophensänger wurden
zum Leben erweckt, und der alte Wecker von Isa und Martina Gasi
fing wieder an zu ticken. Litzmer Begriffe wie »rommaumere«
(jammern, klagen) erklärte das wandelnde Brockhaus-Lexikon von
Dieter Thorwarth.
Im Blauen Loch herrschte uneingeschränkt die blaue Hexe zusammen
mit ihrer Dienerin (Daniela Hummel). Und ein
Lord-Vader-Verschnitt (Jochen Keck) befehligte auf dem Grund des
mysteriösen Tümpels seine Blechbüchsen-Armee (Gruppe Ottmar
Schneider). Mit Hilfe des Orakels (Wolfgang Matthiß) und der
Zauberkarten (Jugendtreff-Tanzgruppe) machten die Akteure das
Goldenen Ogre ausfindig: Das entpuppte sich allerdings als
wertlose Duschkabine. Ein Kuss des blauen Lords und der Hexe
machte dem Spuk dann aber ein Ende. Die jungen
Waldgeistermädchen holten das Blaue Loch mit einen imposanten
Tanzauftritt wieder zurück in die Natur. Und am Schluss konnten
der Prinz aus Auenheim und die Prinzessin aus Litze Hochzeit
feiern: In einer prächtigen, von Gänsen gezogenen und von
Ortsvorsteher Ernst Kleinmann gelenkten Kutsche, musikalisch
unterstützt vom Musik- und Gesangverein.
Foto: Marco
Karch
Ins Loch gefallen: »Schnuffi« aus Leutesheim (Petra Hummel) und
»Duffy« aus Auenheim (Tobias Duffner) durchlebten allerhand
Turbulenzen.
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